Nach den Ereignissen in Norwegen fand ich es interessant, heute morgen die folgende Aussage von Henri Nouwen zu lesen:
Dass die Welt in der Macht des Bösen ist, ist in keiner Weise neu. Wir dürfen nicht in Panik geraten angesichts der Tatsache, das es so viel Böses gibt.
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Wenn Sie im Radio oder Fernsehen Nachrichten hören oder sehen, stellen Sie fest, dass die Welt in der Macht des Bösen ist. Und wir reagieren, indem wir den Leuten sagen: „Schaut hin, was da passiert. Ist das nicht schrecklich?! Ist das nicht furchtbar?! Ist das nicht unglaublich?!“ Wir reagieren so, als ob das Böse uns überrascht. Wir sollten vielmehr überrascht sein von der Güte.
Das Böse ist nicht etwas, das uns überraschen sollte, es ist der Zustand der Wirklichkeit. Jesus sagt: „Das Licht kam in die Finsternis, aber die Finsternis hat es nicht begriffen.“ Das Licht kam in die Finsternis, und Jesus sagt: „Ich bin der Herr des Lebens und der Wahrheit.“ Und wir alle haben die Aufgabe, daran zu erinnern, kleine Erinnerungszeichen zu sein. Nicht in dem Sinn, als wären wir selbst nicht böse – Jesus nennt uns alle böse -, aber wir sind zugleich Gottes geliebte Menschen. Es geht überhaupt nicht darum zu sagen: Hier sind die Guten, und dort sind die Bösen. Es geht vielmehr darum, dass Menschen, die das Evangelium hören und leben, die entsprechend der Worte Jesu leben, nicht aufhören, sich selbst zur Treue zu rufen. Und sie können andere einladen, die nach demselben Ausschau halten, denn niemand möchte dem Bösen zum Opfer fallen. Es gibt Wege, auf denen wir uns dem Bösen entziehen können, um nicht sein Opfer zu werden.
(Henri Nouwen, Geliebt sein)